Montag, 7. Mai 2018

Presseclub 6.5.2018 - "Algorithmen, Roboter, künstliche Intelligenz – verschläft Deutschland die Digitalisierung?"

So. 6. Mai 2018, 12.03 - 13.00 Uhr

"Algorithmen, Roboter, künstliche Intelligenz –
verschläft Deutschland die Digitalisierung?"


Bilder: Screenshots
  • Christian Stöcker
    Kolumnist, Studiengangsleiter Digitale Kommunikation
  • Marc Beise
    Ressortleiter Wirtschaft, Süddeutsche Zeitung
  • Astrid Maier
    Chefreporterin, Wirtschaftswoche
  • Dennis Horn
    Digitaljournalist


  • Moderation
    Volker Herres
    ARD Programmdirektor


    Die einen hoffen auf Technik, die unser aller Leben leichter macht; andere fürchten, dass der Mensch die Kontrolle über Maschinen, Computer und Privatsphäre verliert. In Berlin diskutieren in dieser Woche Tausende Blogger, Aktivisten, Programmierer und Medienleute über die Folgen der Digitalisierung. Die digitale Revolution verändert unsere Gesellschaft, unsere Arbeitswelt und unsere Kommunikation rasant.

    Sie bietet faszinierende Chancen wie autonome Fahrzeuge, vernetzte Häuser oder neue Medikamente; genauso aber Gefahren wie Vereinsamung, Datenmissbrauch, Arbeitsplatzverluste oder den Siegeszug von Lügen und Halbwahrheiten. Schon jetzt leben viele junge Menschen ein digitales Leben – kommunizieren, arbeiten, bezahlen, bestellen und konsumieren vor allem im Netz.

    Neue Technologien, Arbeitsplätze und Lebensmodelle entstehen eher im Ausland

    In der deutschen Politik und Wirtschaft scheint das Bewusstsein für die grundlegenden Veränderungen erst langsam zu erwachen. Im Kanzleramt gibt es jetzt eine Staatsministerin für Digitales, der Ausbau schneller Internetverbindungen auf dem Land soll gefördert werden. Die Frage ist, ob das reicht, wenn neue Technologien, Arbeitsplätze und Lebensmodelle im Ausland entstehen. Die Giganten des digitalen Zeitalters, Facebook, Apple, Google, Amazon, kommen aus den USA. Und scheren sich erschreckend wenig um Steuerpflicht, Datenschutz oder gesellschaftlichen Zusammenhalt.

    Viele Deutsche sind deshalb skeptisch oder haben Angst. In einer Umfrage des Bildungsministerium äußern die meisten Befragten Sorgen: 81 Prozent fürchten, dass durch die Digitalisierung mehr Menschen beruflich abgehängt werden. 58 Prozent glauben, dass die Digitalisierung Jobs vernichtet.

    Wie groß ist der Umbruch durch die Digitalisierung? Wie wird sich unsere Gesellschaft verändern? Und hat die Politik die Größe der Herausforderung verstanden?

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    Kommentare

    der Blogschreiber
    Träumen wir mal zehn Jahre weiter. Alles ist digitalisiert, Deutschland hat flächendeckend schnelles Internet und die Regierung hat, nachdem das Wahlkampf-Thema Bildung jedesmal sofort nach der Wahl vergessen war, doch noch gehandelt. Jeder Schüler, jede Schülerin kann studieren und das wird fleißig genutzt. Die Klassen sind mit Computern ausreichend ausgestattet und der Lehrermangel ist Geschichte. Deutschland hat in Bildung aufgeholt, hat zukünftig beinahe nur noch Akademiker, die auch nicht sofort nach ihrem Masterdiplom in andere Länder auswandern.

    Wie es der Teufel will, ist plötzlich in meiner Wohnung ein Abfluss verstopft.
    Künstliche Intelligenz (KI), eine Weiterentwicklung von "Siri" nimmt in einer Servicezentrale die Anrufe an und managed alles Notwendige für die Abhilfe.
    Mich würde mal "Siris" Antwort interessieren auf die Frage: "Siri, mein Abfluss ist verstopft, was soll ich machen?"
    Ob Siri mir rät, mich um eine andere Wohnung zu bemühen? Ob Siri einen studierten und diplomierten Abflussreiniger schickt oder in zwei Wochen jemand von Merkels "gut ausgebildeten", neuen Deutschen?
    Warten wir es ab.

    Bärbel Fischer, 06.05.2018, 13:19 Uhr:
    So sehr mir die Notwendigkeit einleuchtet, Kinder in die digitale Technik einzuführen, so sehr habe ich Bedenken, dass die analog- humanistische Bildung komplett unter den Tisch fällt. Wenn schon heute Abiturienten eines J.W. v. Goethe-Gymnasiums weder Lebensdaten, noch Gedichte oder Werke des großen deutschen Dichters mehr kennen, wenn Frankfurter Grundschüler nur noch auf Tastaturen ins Tablet schreiben, ohne Übungen in Handschrift, wenn Grundrechenarten gar nicht mehr vollzogen, sondern dem Rechner überlassen werden - wohin führt das? Wenn wir in unseren Schulen nur wirtschaftliche Interessen verfolgen, wo bleiben dann Themen wie Solidarität, Gerechtigkeit, Fürsorge, Familie, Gemeinschaft und Verantwortung? Bekommen wir in der Bildung diesen Spagat hin? Dann stimme ich gerne zu. Die latente Gefahr besteht jedoch darin, dass wir Wirtschaftlichkeit, Fortschritt, Wachstum wie Götter verehren und ihnen alle unsere Empathie und Energie opfern, am Ende aber als Krüppel zurück bleiben.

    Uwe Bremer, 06.05.2018, 10:46 Uhr:
    Was ist mit „Digitalisierung“ eigentlich gemeint und vor allem gewollt? Dass immer mehr menschliche Arbeitskraft durch Roboter ersetzt wird? Dann müsste das Steuersystem geändert werden um die so von Arbeit befreiten Menschen mit dem nötigen Kleingeld zu versehen, um konsumieren zu können, damit die Roboter auch etwas zu tun haben. Ich befürchte allerdings, dass es nicht in erster Linie darum geht, sondern die Menschen noch gläserner machen soll, um so besser von den Regierenden=Wirtschaft kontrolliert und manipuliert werden zu können.

    Ansgar Tiefenbach, 06.05.2018, 09:39 Uhr:
    Ach was! Wir sind doch in Deutschland in manchen Gebieten führend bei der totalen Digitalisierung. Als Beispiel nenne ich nur mal das Gesetz zur Verbesserung der Rechtsdurchsetzung in sozialen Netzwerken (Netzwerkdurchsetzungsgesetz). Oder auch das Beitragsservicegebührengesetz (GEZ), welches jetzt gerade wieder Millionen Datensätze von den Einwohnermeldeämtern übermittelt bekommt. Letzteres ist sogar einmalig in Europa. Das gibt es sonst nirgends. Auf anderen Gebieten (zb.Terrorfahndung, Innere Sicherheit, die lückenlose Überwachung der im Land befindlichen "Gefährder") klappt es nachweislich nicht so gut. Geht es aber gegen die eigene Bevölkerung, dann sind wir spitze.

    Auch beim Presseclub gibt es Träumer und Merkelanbeter, diese hat den gleichen Beitrag sogar zweimal gesendet: nämlich auch hier Pia, 06.05.2018, 13:44 Uhr

    Pia, 05.05.2018, 22:59 Uhr:
    So groß ist nun gerade in Deutschland der Drang nicht, weiter zu digitalisieren. Der liegt eher bei den ärmeren Ländern. Deutschland hat eine funktionierende Infrastruktur, es geht uns gut. Die Wirtschaft brummt, Millionen leisten sich zwei Urlaube im Jahr. Es gibt zahlreiche offene Stellen, der Dax steht hoch. sündjhaft teure, übermotorisierte SUVs prägen das Straßenbild. Insgesamt ist eine gute Vorarbeit geleistet worden von Politik und Wirtschaft. gerade die Union bzw. die Regierungen der vergangennen Legislaturen in der von Teamleiterin Dr. Merkel geführen Regierungsmannschaft hat sich hier sicher als fortschrittlicher erwiesen als es den Anschein hat.

      Gerd Anold, 06.05.2018, 07:09 Uhr:
      @ Pia, 22:59 Uhr: Dann träumen SIe mal schön weiter mit Ihrer Frau Merkel von Ihrer vermeintlich folgenlosen rosaroten Cinderella-Welt. Vielleicht kommt aber auch bei Ihnen bald das böse Erwachen, wenn als Antwort auf diesen ganzen klima- und umwelt-schädigenden Wachstumsirrsinn die Natur mit von Orkanen und Unwettern umstürzenden Bäumen auch Ihren sündhaft teuren SUV mit all dem damit sinnfrei spazieren gefahrenen Spritfresser-Blech erschlägt. Offenbar brauchen ja Frau Merkel und Ihresgleichen für jeden weiteren Erkenntnisschritt eine Art Fukushima-Urknall. Und auf Ihre "2 Urlaube im Jahr" verzichten viele Menschen längst gern, weil da in den (einstig erholsamen) Urlaubsorten mittlerweile in der gesamten Welt auch nur noch die gleiche krank machende Wachstumskloake voll Lärm, Verkehrsabgasen, Streß und Ärger vorzufinden ist wie hier in Deutschland.

    sebastian wendel, 06.05.2018, 00:17 Uhr:
    Ehrlichgesagt, man kann dieses komplett überstrapazierte Schlagwort "Digitalisierung" schon jetzt nicht mehr hören - im Grunde steht es doch für eine Technik die die immer weiter fortschreitende ungerechtere Verteilung von Einkommen und Vermögen weltweit fördert ... letzenendes ist doch alles von Menschen gemacht und die überbordende Technik ist nur ein weiteres Mittel der Ausbeutung von Menschen durch den Menschen

    Müller , 05.05.2018, 22:17 Uhr:
    "Digitalisierung" taugt zum Unwort des Jahres. Der Begriff ist nichts anderes als ein Vorwand für weitere Rationalisierung, Stellen- und Soziallabbau durch übersteigerten Technikwahn. Wir haben bereits Digitalisierung in allen Lebensbereichen. Wir brauchen nicht noch mehr. Man sieht das gut zum Beispiel in Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen: Statt wieder in Journalismus mit Recherche, guten Geschichten mit Meinung und Gegenmeinung zu investieren, wandeln sich die Verlage in Nutzwertanbieter. Heraus kommt neben bemühten, trendgehorsamen Onlineauftritten in den sozialen Medien (als wenn Zeitungen und Zeitschriften nicht selbst Medien wären - was für eine Selbstentgrenzung), eine verkrampfte App nach der anderen, irgendwelche "Tools", die man als Content verkauft usw. - Aber die eigentliche Kernaufgabe des Journalismus, zu informieren, die verblasst. Da wird nicht mehr investiert. Das Ergebnis sind u.a. kümmerliche Zeitungsausgaben, bei denen man sich fragt: Wo ist die Nachricht?

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